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Bulgarischer Tempel: Älter als die Pyramiden
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bnr Die zentrale und höchste Stelle am Heiligtum hat die Form eines Pyramidenstumpfes

Archäologen haben Beweise für ihre langjährige Vermutung gefunden, dass das Orpheus-Heiligtum in Bulgarien vor den ägyptischen Pyramiden erbaut wurde.

Für die Wissenschaftler ist es eine Sensation: Bei Ausgrabungen im Heiligtum des mythischen griechischen Sängers Orpheus stießen sie auf eine Schicht aus der Kupfersteinzeit (4300 bis 2200 vor Christus). Dort fanden sie sowohl Kultgegenstände als auch Reste von Gebäuden. Sie beweisen die frühe Entstehung des Tempels im ehemaligen Thrakien. Die Kultstätte liegt bei dem Dorf Tatul unweit der Stadt Kardschali, rund 250 Kilometer südöstlich von Sofia. „Vor 6000 Jahren ist an diesem Ort ein Heiligtum entstanden“, bekräftigt der bulgarische Archäologe Nikolaj Owtscharow.

Dort wurden Hirsche und Wildschweine geopfert, ist der in Bulgarien auch liebevoll „Indiana Jones“ bezeichnete Professor überzeugt. Allein aus der Bronzezeit stammen mehr als 30 Opferaltäre, an denen die Zukunft vorausgesagt wurde. Owtscharow geht davon aus, dass in diesem Heiligtum im zweiten Jahrtausend vor Christus auch der sagenhafte Sänger Orpheus verehrt wurde.



Beeindruckendes Grab des Orpheus

Das Heiligtum war in der Kupfersteinzeit nur zwischen den natürlichen Felsen angelegt. In der Bronzezeit gaben die Menschen den großen Steinen dann bestimmte Formen. Sie meißelten aus dem Stein des Hügels eine Pyramidenform, jedoch ohne Spitze. Darin ist ein beeindruckendes riesiges Grab angelegt. Es wird vermutet, dass es ein symbolisches Grab des Orpheus ist. Auf der südlichen Seite des Felsstumpfes gibt es ein zweites Grab mit einer seitlichen Öffnung. Bei rituellen Handlungen soll Wein in die kleinen Kanäle am Rand geflossen sein.


Acht große steinerne Treppen führen vom „Grab des Orpheus“ zu einem Thraker-Tempel mit einem Altar in den Felsen. Er ist nur wenige Meter unterhalb des Pyramidenstumpfes angelegt. Der Tempel hat eine fast quadratische Form und ist aus riesigen Steinen gebaut. Er ist in einer Höhe von sechs Metern erhalten. Der gesamte „heilige Berg“ bei Tatul wird von einer Steinmauer geschützt.

Erster überirdischer thrakischer Tempel, der entdeckt wurde

Seit der Antike haben zahlreiche Völker Spuren in dem Balkanland hinterlassen, unter ihnen die Thraker. Ihre Stämme siedelten in der Antike auf dem Balkan, dem eigentlichen Thrakien, das Teile des heutigen Rumänien, Bulgarien, Griechenland und der Türkei umfasst. Das Heiligtum von Tatul ist laut Owtscharow der erste überirdische thrakische Tempel, der bisher entdeckt wurde.

Genutzt wurde die Kultstätte des Orpheus im östlichen Teil des Rhodopen-Gebirges bis zu Beginn des fünften Jahrhunderts nach Christus. Danach traten die Thraker zum Christentum über. Ihre Zivilisation ging unter, da die Thraker kein Schrifttum und auch kein Volksgedächtnis besaßen.

sr/dpa
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